Folgender Artikel wurde uns von Cornelia Braun Mitglied des
SHS Werra Meissner e.V. zur Verfügung gestellt, herzlichen Dank dafür:
Warum ein Brustgeschirr und nicht ein Halsband?
Alle Hunde der SuchHundeStaffel Werra Meissner e.V. tragen ein Brustgeschirr anstelle des allgemein üblichen Halsbandes. Die Frage nach dem „Warum“ wollen wir gerne erläutern:
Das Berühren des Halses ist (auch bei uns Menschen) etwas sehr „intimes“. Nicht umsonst gibt es den Ausspruch „Bleib mir vom Hals“ oder etwas „sich vom Hals halten“.
Der Hals des Hundes ist ein sehr soziales Organ. Unter Hunden wird das Greifen des Halsbreiches dazu verwendet zu kommunizieren. Je nach Griff verschaffen sie sich Achtung und/oder fordern gegenseitigen Respekt ein.
Oberseite des Halses – Dominanzbereich
Unterseite des Halses – Subdominanz (Unterwerfung)
Seitenpartie des Halses – nur für gute Freunde zum Knabbern (Pflegeverhalten) erlaubt
Wir Menschen verwenden den Ruck am Hals meistens unbedacht und als „Erziehungsmaßnahme“. Der Hund kann diese Maßnahme allerdings nicht verstehen, weil sich Hunde untereinander nicht zur „Leinenführigkeit“ erziehen. Der Hund reagiert auf den Ruck so, wie er ihn als Hund interpretiert und nicht wie der Mensch es interpretiert haben möchte. Tut der Ruck weh, reagiert er unter umständen sogar mit Fluchtverhalten, er versucht nach vorne zu entkommen und zieht erst recht. Manchmal akzeptiert er den Ruck als nichthündisches Zeichen vom Menschen und ignoriert ihn, weil er ihn nicht interpretieren kann. Und manchmal macht ihm der Ruck Angst und er wagt nicht mehr, nach vorne zu gehen.
Aus medizinischer Sicht, kann ein Halsband zu Verspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur führen, die sich bis in die Rückenmuskulatur fortpflanzt. Wer schonmal einen verspannten Nacken oder gar Rücken hatte, der weiß, daß das Kopfschmerzen und sogar Schwindelgefühl bedeuten kann. Dies haben mittlerweile auch klinische Studien bewiesen. Nur leider kann der Hund nicht sagen: „Heute mag ich nicht, ich hab Kopfweh.“
Heftige Rucke am Halsband bewirken außerdem auch Kehlkopfquetschungen und sogar der Bruch des Zungenbeines. Eine Verletzung, die man zum Beispiel bei Mordopfern durch Erwürgen feststellen kann.
Vor allem für Hunde, die an Gelenkserkrankungen (HD, Spondylose) leiden oder durch Züchtung eine recht lange Wirbelsäule haben, ist zu empfehlen, daß die Wirbelsäule unbelastet von Ruck und Druck bleibt.
Erhöhte Verkehrssicherheit: Am auf dem Rücken liegenden Steg des Geschirres kann man den Hund aus jedem Zug aushebeln und schnell und sicher festhalten, da Hunde mit ihren Vorderpfoten die meiste Kraft auf den Boden bringen und in Zug umsetzen. Das Anheben des Vorderkörpers des Hundes tut ihm nicht weh und verletzt ihn nicht und zugleich hat er keine Kraft mehr, weiter nach vorne zu ziehen. Auch kann man einen Hund eher aus einer Notlage heben, wenn er ein Geschirr statt eines Halsbandes trägt, wie schon geschrieben, das Anheben des Hundes am Rückensteg des Geschirrs tut dem Hund nicht weh und verletzt ihn nicht.
Nachtrag aus dem Mailwechsel mit Frau Braun:
Gerne dürfen Sie auf unseren Verein verweisen, dessen Hunde mit Geschirr geführt werden und damit auch Begleithundeprüfungen ablegen, auch wenn es heute (zumindest in unserer Stadt) noch Hundeschulen gibt, die erklären, dass eine Unterordnung nur mit Halsband gelaufen werden kann. Vielleicht ist solch ein Hinweis in Ihrem Forum noch hilfreich, denn die Ausbildung von Rettungshunden ist sicherlich nicht einfach und der Erfolg gibt uns Recht.
Mein Appell an alle Hundehalter: Halsbänder sind Schmuck und Geschirre sind Nutzgegensände. Ihrem Hund zur Liebe, bitte benutzen sie Geschirre für Gassi und Sport und das Halsband nur für die Hundemarke und weil es hübsch aussieht.
Folgendes habe ich in der Wulfstorfer Husky-Post 28. Ausgabe – Winter 2016 gefunden
www.nothilfe-polarhunde.com